Teilgeschichte der Hammonia

Die Namen der Erzschlaraffen sind bereits genannt.

  

 Man wählte im Eismond(01.) aus, die drei Herrlichkeiten 

Nachtfalter, Renz und Percival zum 

Kantzellar Ritter Buchstabenschinder, 

Marschall und Ceremonienmeister Ritter Tell den Bissigen, 

Junkermeister Roller Hermann den Cherusker 

außerdem wurden gezählt 8 Junker und 2 Knappen. 

 

 Der Sippungstag wurde auf den Montag verlegt und dann der feierliche Einzug in die Alsterburg im prachtvoll gelegenen Alster-Hotel abgehalten, um im Lenzmond (März) nach

Denkers Gesellschaftshaus überzusiedeln. Nach zurückgelegter Prüfungszeit erfolgte am 28. des Lethemondes(10.) 1582

die Sanktionierung als Reich. 

 

Herrlichkeiten waren zu dieser Zeit die Ritter 

Schmerzenreich, Nachtfalter, Pylades, 

Kantzellar Ritter Wolfram der Troubadour, 

Marschall Ritter Rübsen der Kleine, 

Junkermeister Ritter Hermann der Cherusker, 

Ceremonienmeister Ritter Hager von Mühlberg, 

Schatzmeister Ritter Wenzel von Reibeysen 

und außerdem noch 18 Ritter, 2 Junker, 1 Knappe. 

 

 Bald entspann sich ein reger Verkehr mit den Nachbarreichen und überall, wo sie erschienen, waren die Sassen der Hammonia gern gesehene Gäste von denen zu scheiden stets schwer wurde. Namentlich Kilia weiß davon zu erzählen, und unvergesslich werden wohl jedem Teilnehmer diese frohen Tage bleiben, die das schlaraffische Bundesband knüpften. 

 

Auf dem Prager Concile war die Hammonia durch

Herrlichkeit Schmerzenreich vertreten,

während zum Jubelfest der

Allmutter die Ritter Buchstabenschinder und Cervantes erschienen, die Glückwünsche ihres Reiches darzubringen. 

 

Fröhlich und voller Vertrauen war man in die Jahrung 1583/84 gegangen, da traf ein herber Schlag die Hammonia. Einer der edelsten Recken wurde in der Blüthe seines Lebens seiner segensreichen Tätigkeit entrissen und nach Ahalla abgerufen. Herrlichkeit Pylades, der Freund entschlief sanft am 2. des Lethemondes 1583. Das Herz, das stets so freudig für den Freund geschlagen, stand still für immer. Friede seiner Asche! Und am 10. des Ostermondes 1584 folgte ihm Ehrenritter Nathan der Märchen-Shakespeare. 

 

Für Herrlichkeit Pylades wählte man am 3. des Christmondes, nach Ablauf einer sechswöchentlichen Reichstrauer, den Ritter Nordhäuser den Danubensohn und das durch diese Wahl erledigte Amt des Junkermeisters wurde dem Ritter Mortimer übertragen in streng schlaraffischem Dienste vergingen die nächsten Jahrungen, und auf dem 3. Concile zu Monachia war die Hammonia in hervorragender Weise durch

Herrlichkeit Nachtfalter vertreten. 

 

Das Reich selber aber zählte zu dieser Zeit noch die 

Herrlichkeiten Kladderadatsch und Cervantes, 

Kantzellar Ritter Ulysses der Zigeuner, 

Marschall Ritter Stradella von Baryton, 

Junkermeis ter Ritter Alberich von Schnabelwitz, 

Schatzmeister Ritter Heidelberg der Züchtige, 

Ceremoni enmeister Ritter Terpsichoreus, 

sowie 20 Ritter, 5 Junker, 2 Knappen 1 fahrenden Ritter, 

1 Ehrenoberschlaraffe, Herrlichkeit Schmerzenreich, 

5 Ehrenschlaraffen und 2 Ehrenpilger. 

 

Die Burg hieß „Hammonia“ und 

befindet sich noch heute in der Dammthorstrasse. 

 (jetzt Moorweidenstraße 36a) 

 

Das hohe Reych Hammonia hat sich während der nun 33 Jahre seines Bestehens in ruhiger, stetiger Weise fortentwickelt.

Es ist, Uhu sei gedankt, zu allen Zeiten verschont geblieben von inneren Wirren und äußeren Stürmen, der Geist des Friedens und der Eintracht hat unter den Sassen alle zeit gewaltet bis auf den heutigen Tag. Immer war das Reych von dem Glück begünstigt, Männer in seinen Reihen zu zählen, die, zur

Leitung und Regierung berufen, es verstanden haben,

echt schlaraffischen Geist und uhubrüderliche Gesinnung

zu verbreiten, zu wahren und zu pflegen und den jungen Nachwuchs in solchem Geist zu erziehen. So sind, jahraus, jahrein, die Sippungen verlaufen in schönster Harmonie, erfüllt von Witz und reichen Kunstdarbietungen der Sassenschaft, 

so ist das Reych eine Pflanz- und Pflegestätte gewesen und geblieben der Grundprinzipien, welche die erhabene Allmutter als unerlässliche Eigenschaften für den Bestand ihrer Tochterreyche aufgestellt hat: 

 

Betätigung vornehmer Gesinnung, 

 künstlerisches Streben und herzerquickender Humor. 

 

Die Pflege freundschaftlicher Beziehungen zu ihren

Schwestern hat die Hammonia stets als eine ihrer

vornehmsten Aufgaben betrachtet. 

 

Wie sehr ihr dies gelungen ist, davon legte die Feier des 25jährigen Stiftungsfestes am

10. des Windmonds a. U. 47(1906) beredtes Zeugnis ab. 

Aus Nah und Fern waren aus zahlreichen Schwesterreychen 

Abordnungen erschienen, insgesamt über 100 Recken, um ihre

freudige Anteilnahme an dem Festjubel der Hammonia

zu betätigen. In der Schlaraffenzeytung Nr. 327 vom

1. des Christmonds a. U 47 ist über das Fest selbst ein eingehender Bericht enthalten. 

 

Ein harter Schlag traf das Reych, als nach 24jähriger Zuge-hörigkeit Erbherrlichkeit Cervantes der Küstenfahrer nach kurzer, schwerer Bresthaftigkeit plötzlich und unerwartet am

27. des Eismonds a.U. 49 nach Ahalla abberufen wurde.

Der Name „Cervantes“ ist mit dem Namen der Hammonia und ihrer Geschichte auf das engste verknüpft. Als junger Schlaraffe zur Regierung berufen, hat er durch mehr als 20 Jahre

ununterbrochen und mit seltenem Geschick das Steuer der Hammonia geführt. Die unwandelbare Treue und Liebe, mit der er mit allen Fasern seines Herzens an der Schlaraffia und seinen Brüdern hing, seine sich immer gleichbleibende sonnige Heiterkeit, die Concilianz seines Wesens, seine Spiegelkunde, sein Geschick jede etwa auftauchende Misshelligkeit im Keime zu ersticken und zu beseitigen, die Gabe, anregend und be-fruchtend auf die humorvolle und künstlerische Schaffens-freudigkeit der Sassenschaft zu wirken, waren Faktoren, die

die unter seiner Leitung stattgehabten Sippungen zu Stunden wahrhaften, echt schlaraffischen Genusses gestalteten. 

Ihm vor allem war es zu danken gewesen, dass die erhabene Allmutter in ihrer Glückwunschbulle zur 25jahrigen Gedenkfeier der Reychsgründung den das Reych so hoch ehrenden Ausspruch getan hat:

 

» Die Allmutter weiß die Stunde nicht zu nennen, 

wo ihre Tochter Hammonia sie je betrübet hatte « 

 

Das lebensgroße Bildnis des in Ahalla Weilenden, meisterhaft ausgeführt vom Vieledlen Grafen Platen schmückt die Burg, 

zur bleibenden Erinnerung seines Wirkens für die Lebenden und als Mahnung für das kommende Geschlecht,

ihm nachzueifern. 

 

Diese Chronik wurde dem Reych Hammonia zum 

138. Gründungstag a. U. 160 

von Ritter Regie-Sir gegeben.